Jetzt die Weichen für danach stellen
Noch vor wenigen Wochen hätte kaum jemand vermutet, wie schnell sich unser gewohntes Umfeld ändern kann. Und nun ist vieles, was gerade noch undenkbar schien, schon beinahe wieder Alltag geworden. Und dennoch: Auch wenn wir nicht wissen, wie lange dieser Ausnahmezustand dauern wird, so ist er das doch im wahrsten Sinne des Wortes. Es wird ein Danach geben. In dem auch nichts sicher, aber dennoch vieles wieder absehbarer sein wird.
In diesem Danach werden wir wohl umso mehr darauf achten, zukunftsfähige Unternehmen und Organisationen zu gestalten. Die Weichen dafür legen wir schon heute: Wie wir in diesem Ausnahmezustand mit unseren Mitarbeiter/innen, Kund/innen und Partner/innen zusammenarbeiten. Wie wir das Verbindende und den Zusammenhalt fördern.Wie wir als Unternehmen, als Team, als Führungskraft tätig werden und agieren – selbst wenn unser Spielraum nun viel enger ist und sehr vieles unklar.
Auch für uns als Beratungsgruppe hat sich die bekannte Welt schlagartig auf den Kopf gestellt – UND aus dieser Perspektive haben wir sieben handlungsanleitende Prinzipien zusammengefasst. Was darüber hinaus für die Stärkung der Nachhaltigkeit von Organisationen nach COVID-19 im Fokus sein sollte, lesen Sie in der aktuellen digitalen Ausgabe des INOVATOR „Freeways for Future!?“. Auch wenn er vor diesem Ausnahmezustand entstanden ist, bietet er wertvolle Anregungen.
Eines haben wir nun erneut gesehen: Eine Garantie dafür, dass Unmögliches unmöglich bleibt, gibt es definitiv nicht. Aber es gibt weiterhin Perspektiven - und Wege, die wir gehen können.
Eine anregende Lektüre wünscht das Team von INOVATO
Haben Sie sich schon gefragt, wie Sie in 10 Jahren über diese Krise denken werden? Was Sie Ihren Enkelkindern darüber berichten werden?
Vielleicht werden Sie erzählen, wie Sie selbst gut auf sich und das Wohl Ihrer Mitarbeiter/innen geachtet haben. Fels in der Brandung waren und „Panikwellen“ abschmetterten, kühlen Kopf bewahrt und sich auf Ihr Gespür und Ihre bisherigen Erfahrungen verlassen haben. Entscheidungen getroffen haben, die sie unter normalen Umständen so nie getroffen hätten und dabei Lernerfahrungen gemacht haben, die Sie nicht mehr missen möchten.
Daher: Bleiben Sie auf der Spur, auf Ihrer Spur und vertrauen Sie auf Ihre Erfahrungen, verlassen Sie sich auf Ihr Gespür und besonders auf Ihre verborgenen Qualitäten und Fähigkeiten. Unsere handlungsanleitenden Prinzipien können dafür auch Orientierung geben.
Damit das gelingen kann, ist es unerlässlich zu akzeptieren, was nicht zu ändern ist. Eine besondere Achtsamkeit sich selbst und anderen gegenüber gerade jetzt entwickeln. Die Dinge, die uns so normal und alltäglich erscheinen, wieder würdigen und schätzen. Die eigenen Emotionen achten und Räume schaffen, wo die bestehenden Ängste und Sorgen besprochen werden können. Das alles erleichtert es, sich selbst durch die Krise zu führen und als Vorbild für Klarheit, Orientierung und Sicherheit zu sorgen.
In den Krisenzeiten zeigt sich die wa(h)re Unternehmenskultur. Wie und mit wem wird Kontakt gehalten, wie wird eingebunden? Wie werden schwierige Personalsituationen vorbereitet, entschieden und kommuniziert? Wie ausreichend sind die Szenarien über die Krise hinaus bearbeitet, mitberücksichtigt und „eingepreist“? Die Prämisse ist, den wesentlichen Fokus zu erarbeiten und in dieser außergewöhnlichen Dynamik auch zu halten. Damit Identität und Bindung – auch weit über die Krise hinaus – gewahrt und gestärkt werden.
Gerade in Krisen ist es „not-wendig“ für sein Team präsent zu sein und Räume zu schaffen, wo kräftige Emotionen wie Angst, Trauer und Wut sein, wo Sorgen und Irritationen angesprochen werden dürfen, um konstruktiv verarbeitet werden zu können. Gleichzeitig ist es die Aufgabe von Führungskräften, sich davon nicht mitreißen zu lassen, sondern die Rolle als Führungskraft und den damit verbundenen Erwartungen gerecht zu werden. In Optionen zu denken und die Aufmerksamkeit immer wieder auf das Mögliche und die Chancen zu lenken, gilt als Notwendigkeit.
Diese bewegten Zeiten erfordern, schwierige Informationen und Themen – zumeist auch noch virtuell – vermitteln zu müssen. Gerade jetzt ist die Kommunikationsqualität besonders bedeutend! Es ist entscheidend, proaktiv und regelmäßig das Gespräch zu suchen, Positives aber auch schwierige, kritische Themen ehrlich anzusprechen und aufbauend, lösungs- sowie zukunftsorientiert zu bleiben. Persönlicher Austausch und Wertschätzung unterstützen – trotz einschneidender Veränderungen – Begegnung mit Würde und Augenhöhe, auch über die Krise hinaus, zu ermöglichen.
Gerade durch die für unsere Gesundheit notwendige Distanz kann es gelingen, eine neue Qualität im Zusammenhalt zu stärken. Dafür bewusst auch digitale, virtuelle Resonanzräume schaffen und diese Begegnungen des fachlichen und persönlichen Austauschs nutzen um die Qualität im KonTAKT zu fördern. Genau hinhören und sensibel wahrnehmen. Und zum Ausdruck bringen, was das Gesagte, Gefühlte oder Vermutete bei einem selbst auslöst. Authentische Zuwendung ist wesentlicher als Effizienz und Effekt. Und die Regelmäßigkeit schafft eine stabilisierende Struktur.
Wenn der eigene Handlungsspielraum insbesondere durch äußere, unbeeinflussbare Umstände immer enger wird, hilft die Besinnung auf jene Bereiche, die nun tatsächlich noch selbst beeinflussbar sind. Und auf den Sinn und Zweck des (gemeinsamen) Tuns – als Organisation, als Team, als Person. Dann gilt es, die gesetzten Ziele zu adaptieren. Und mit Vertrauen auf das Wissen, die Erfahrung und die Flexibilität ins Tun kommen, einen Schritt nach den anderen setzen. In Feedbackschleifen gehen, gemeinsam reflektieren und den weiteren Weg anpassen. Immer mit Sinn, Zweck und Zielen im Fokus.
Die Krise öffnet uns ein Zeitfenster der Entschleunigung und Orientierung. Und damit die seltene Möglichkeit zur Fokussierung auf Entwicklungsthemen, die bislang in der „Normalität“ nur Nebenschauplätze sein durften. Wert- und sinnvolle Spuren und Entwicklungen von vor der Krise, gilt es auch jetzt nicht außer Acht zu lassen. Wie können gute Bypässe gelegt werden, die helfen, ein ausreichendes Maß an Transformationsenergie aufrecht zu halten? Welche alten Zöpfe können nun endlich abgeschnitten werden? Welche Ereignisse gilt es zu schaffen, damit danach gut angeknüpft werden kann? Die Rüttelstrecke für den wahren Purpose und die Vision nutzen!