Der demografische Wandel stellt Unternehmen zunehmend vor die Herausforderung, eine älter werdende Belegschaft produktiv und motiviert im Betrieb zu integrieren. In Österreich sinkt die Geburtenrate – bei einem im EU-Vergleich niedrigen faktischen Pensionsantritt. Gleichzeitig fehlen bis 2030 laut Prognosen zehntausende Fachkräfte allein in Oberösterreich. Umso wichtiger ist es, das Potenzial erfahrener Mitarbeiter:innen der Generation 50+ gezielt zu nutzen.
In altersgemischten Teams prallen unterschiedliche Werte, Erfahrungen und Arbeitsrealitäten aufeinander – das birgt Spannungen, aber auch enorme Chancen. Mentoring und Übergabemodelle tragen hier zur Wissenssicherung zwischen den Generationen im Unternehmen bei. Gleichzeitig braucht es aber auch eine Unternehmenskultur, die Altersdiversität anerkennt und Altersdiskriminierung aktiv vermeidet. Im Hinblick auf eine immer älter werdende Belegschaft wird lebenslanges Lernen so mehr denn je zur Selbstverständlichkeit.
Denn die digitale Transformation verändert Arbeitsabläufe grundlegend – wie können daher gerade für älter werdende Mitarbeitende Schulungen möglichst niederschwellig, praxisnah und altersgerecht gestaltet sein? Dabei können KI und digitale Tools ältere Beschäftigte entlasten, etwa durch Automatisierung von Routinetätigkeiten. Gleichzeitig gewinnen flexible Arbeitsformen wie Homeoffice, Teilzeit und projektbasierte Zusammenarbeit an Bedeutung.
Skandinavische Länder zeigen, wie es gehen kann: flexible Pensionssysteme mit Anreizen zum Weiterarbeiten, stark verankertes lebenslanges Lernen und konsequente Maßnahmen gegen Altersdiskriminierung sorgen für Erwerbsquoten von über 75 % bei den über 55-Jährigen (im Vergleich dazu liegt Österreich bei rund 60 %) . Erfolgsfaktoren sind auch steuerliche Anreize, familienfreundliche Strukturen und die Einbindung älterer Mitarbeitender in Weiterbildungs- und Beratungsfunktionen.
Auch österreichische Unternehmen investieren gezielt in altersgerechte Arbeitsplätze, Gesundheitsprogramme und Weiterbildung. Sie nutzen flexible Modelle wie Gleitzeit, Homeoffice oder Altersteilzeit – und fördern den Wissenstransfer über Mentoring und die Einbindung von „Silver Experts“ auch im Ruhestand. Das reduziert Ausfallzeiten, stärkt die Motivation und verhindert Know-how-Verlust.
Eine proaktive Auseinandersetzung mit diesen Themen durch Führungskräfte und HR-Verantwortliche wird daher zu einem entscheidenden Faktor zur Stärkung der unternehmerischen Zukunftsfähigkeit: durch vorausschauende Personalplanung, individuelle Karrieregespräche ab zB 50+ und eine klare Strategie zur altersgerechten Arbeitsgestaltung.