GEORG SUTTER verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Zuversicht, Präsenz und der Gestaltung der Gegenwart.
Gerne argumentieren wir mit unseren Erfahrungen, wenn wir keine unmittelbaren Argumentationshilfen aus dem Jetzt zur Verfügung haben. Doch angesichts der rasanten Veränderungen in Organisationen stellt sich die Frage: Haben diese vergangenheitsbezogenen Erfahrungen überhaupt Relevanz?
Zuversicht ist die innere Gewissheit, dass wir dem vor uns Liegenden mit Tatkraft begegnen können. Im Gegensatz zu Hoffnung, die mit konkreten Erwartungen verbunden ist und enttäuscht werden kann, steht Zuversicht auf einem solideren Fundament. Gerade dann, wenn wir mit Enttäuschungen konfrontiert werden, ist sie es, die uns durch schwierige Phasen trägt.
Wenn eine auf Erfahrungen gründende Zuversicht die Quelle der Gestaltungskraft für das Kommende ist, dann entscheidet sich an der Grenzlinie zwischen Vergangenheit und Zukunft, auf welchen Bahnen wir den nächsten Schritt gehen. Die Zuversicht wirkt im Jetzt, also da, wo das Leben stattfindet.
Im betrieblichen Geschehen ist Zuversicht geradezu ein konstituierendes Element des unternehmerischen Handelns. Sie ist also mehr als nur ein positives Gefühl; sie ist eine Haltung, die im Gelungenen gründet und die Überzeugung beinhaltet, dass die Herausforderungen der Zukunft bewältigbar bzw. sogar gestaltbar
sind. Den Zusammenhang zwischen einer solchen Haltung und Führungswirksamkeit belegt u.a. die Positive Psychologie. Gelingende Führung erwächst letztlich aus einem ausbalancierten Dreiklang zwischen der Kraft aus dem Geschaffenen, der Präsenz und dem Sein im Jetzt und der Zuversicht für das Kommende.
Das Selbst als Tool
Die „Kraft aus dem Geschaffenen“ stärkt das Vertrauen einer Führungskraft in ihre Fähigkeiten und ermutigt sie, Mitarbeitende für das Kommende zu gewinnen. Dieses Fundament gibt Führungskräften und ihren Teams die Stabilität, um auch in unsicheren Zeiten mutig voranzugehen. So erinnern erfolgreiche Führungskräfte ihre Teams immer wieder, dass die bisher erreichten Meilensteine das Resultat gemeinsamer Anstrengungen sind.
Die Präsenz im Jetzt ist der Schlüssel zur bewussten Führung. Sie bedeutet, sich auf die gegenwärtige Situation zu konzentrieren, ohne von Sorgen über die Zukunft oder dem Bedauern über Vergangenes abgelenkt zu werden. Die höhere Wirksamkeit einer „präsenten“ Führungskraft zeigt sich u.a. in einer besseren Entscheidungsfindung, erhöhter Empathie und klarer Kommunikation.
In unsicheren Zeiten braucht es Menschen, die einladen, ermutigen und inspirieren. In diesem Sinn Orientierung geben können nur solche Menschen, die selbst von der Gewissheit getragen sind, dass das Kommende Gelegenheiten der Weiterentwicklung bietet. Sie lenken den Blick auf Gestaltungsmöglichkeiten, auch wenn Begrenzungen Teil der Realität sind. Ein solches Führungsverständnis, fördert ein produktives Arbeitsumfeld, in dem Potenziale entfaltet werden können.
Wer beansprucht, andere zu führen, sollte die Grundlagen eigenen Handelns und damit verbundene Intentionen klar reflektieren. Selbstführung und die Überprüfung der eigenen Zuversicht sind entscheidend. Denn das entscheidende Tool für die Gestaltung der Zukunft ist unser Selbst.