bewegt das inoVato-Team
Rückblick auf 3 Jahre intensive Auseinandersetzung und Forschungsarbeit
„Unterschiedlichkeit“ in Unternehmen begegnet uns als BeraterInnen in vielfältigsten Kontexten – von der Unterschiedlichkeit der begleiteten Unternehmen, der Vielfalt der Themenstellungen, aber vor allem auch im Hinblick auf die Unterschiedlichkeit von Menschen, die sich in Unternehmen begegnen, um etwas gemeinsames Größeres zu schaffen, als es ihnen alleine möglich wäre.
Ein kleiner Rückblick auf unsere „Forschungsreise“:
Bereits zu Beginn des Jahres 2012 beschäftigte uns sehr intensiv das Thema „Interkulturelle Kompetenz“ in Unternehmen. Um nicht nur „im eigenen Saft zu braten“ luden wir Fr. Dr. Jaksche-Hoffmann von der Universität Klagenfurt im Mai 2012 zu unserer Forschungswerkstatt ein. Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ berührte uns auf einer sehr persönlichen Ebene vor allem die kritische Auseinandersetzung mit unseren ganz individuellen biographischen Erfahrungen und Begegnungen mit anderen Kulturen und die damit zu Tage tretenden eigenen Assoziationen, Interpretationen, Zuschreibungen und Überzeugungen.
In unserer Dialogveranstaltung zum Thema „Interkulturelle und internationale Kompetenz“ am 21. März 2013 setzten wir uns mit 30 GeschäftsführerInnen, Führungskräften, Personalverantwortlichen und EntwicklerInnen mit der Frage auseinander, welche Kompetenzen Führungskräfte und MitarbeiterInnen in interkulturellen Begegnungsfeldern benötigen. Wertvolle Impulse lieferten Impuls-referenten aus Unternehmen wie FACC, trotec, Seniorenheim Liefering, Atlas Copco.
Kurz darauf packte uns ein neues spannendes Thema, das sich sowohl in der Managementliteratur als auch in den Medien breit machte: die so genannte „Generation Y“. Vielfältige Zuschreibungen ranken sich um die zwischen 1980 und 1995 Geborenen:
- Work-Life-Balance und Freizeit rücken ins Zentrum
- Sinnstiftung und Freude an der Arbeit statt Prestige und Status
- Die „Überversorgten“
- Hierarchien in Frage stellend
- Geringere Loyalität am Hintergrund der Multioptionsgesellschaft
- …
Viele Fragen entstanden in unseren Beraterköpfen: „Wie anders sind sie wirklich, die „Jungen?“, „Welchen Spiegel halten sie uns vor?“ und „Was bedeutet dieser Trend – sofern er sich bewahrheitet – für Unternehmen, Führungskräfte und PersonalistInnen?“
Das stetige Bedürfnis, unsere Beratungs- und Begleitungskompetenz auch wissenschaftlich zu untermauern und mehr substantielle Orientierung in die Fülle an theoretischen und populärwissenschaftlichen Zugängen zu erhalten, wuchs und wuchs. Eine Forschungswerkstatt im Jahr 2013 gab die letzte Initialzündung, und wir entschlossen uns, ein gemeinsames Forschungsprojekt zu starten. Die Themen nicht nur zu beschreiben, sondern „dahinter zu schauen“ und einen „Humus für Antworten“ zu finden, waren unsere großen Antriebsfedern.
Mit qualitativen Interviews wollten wir erforschen, wie Unterschiede in Unternehmen wirklich wahrgenommen werden und wirken, und welche Hintergründe es benötigt, damit aus Unterschiedlichkeit Chancen und Ressourcen wachsen können.
Die Interviewpartner sollten möglichst heterogen aufgestellt sein: Wir wollten Führungskräfte und MitarbeiterInnen erreichen, Männer und Frauen, jung und alt. Von der Unternehmensgröße konzentrierten wir uns auf mittelständische Unternehmen ab 150 MitarbeiterInnen im Profitbereich.
Folgende Unternehmen standen uns als Interviewpartner zur Verfügung und gaben uns wertvolle Einblicke in ihre Erfahrungen:
- Atlas Copco, St. Valentin
- EFKO, Eferding
- FACC, Ried im Innkreis
- GE, Jenbach
- MIC, Linz
- Richter Pharma, Wels
- Smurfit Kappa Nettingsdorf, Nettingsdorf
Vielen Dank an unsere InterviewpartnerInnen – nicht nur für die Stunden der Interviewdauer, sondern vor allem für die wertvollen Gedanken, Impulse und Erfahrungsberichte!
Einige der zentralen Ergebnisse der Interviews und die sich daraus neu entwickelnden Fragen bewegen sich auf den Ebenen:
Organisationsentwicklung:
- Unterschiedlichkeit braucht Gestaltungsspielräume, Zeit und Entwicklung
Persönlichkeit:
- Probleme und Unterschiede wurden eher dem Charakter und der Persönlichkeit als dem Alter oder der Nationalität zugeschrieben
- System- und Kontextbedingungen wie Werte, Kultur und Benimmregeln
- Es gibt moralisches Wissen über einen guten Umgang mit Unterschiedlichkeit – was bedarf es, um unwillkürliche Projektionen bewusst zu machen und zu „entkrusten“?
Führungskräfte, Leadership:
- Die besondere Rolle der Führungskraft (Haltung und Mind-Set, Reflexionsfähigkeit der Führungskraft)
- Unterschiedlichkeit stärker als Chance im Mind-Set der Führungskräfte etablieren – Haltung und Führungswerkzeuge zu Diversity als chancenträchtiges Thema in der Leadership-Entwicklung