Be local – act global

Im Zusammenhang mit verstärkter Internationalisierung und Globalisierung der Unternehmen, der Arbeitsmärkte und Arbeitsverhältnisse wird das Thema der interkulturellen Verständigung bedeutsamer. Daher fand die diesjährige Dialogveranstaltung der INOVATO-Akademie am 21. März 2013 im OÖ Kulturquartier in Linz zum Thema Interkulturelle und Internationale Kompetenz statt.

Rund 30 Teilnehmer/innen – Geschäftsführer/innen, Führungskräfte, Personalverantwortliche, Entwickler/innen – setzten sich mit dieser Frage auseinander, welche Kompetenzen Führungskräfte und Mitarbeiter in unterschiedlichen interkulturellen Begegnungsfeldern benötigen.

INOVATO beleuchtet auch dieses Thema vor allem im Sinne der werteorientierten Unternehmensentwicklung, der Nachhaltigkeit und eines hohen Praxisbezuges.

So erlebten die Teilnehmer/innen Impulsreferate von Expert/innen und ein Erfahrungsaustausch mit Praktiker/innen zu den vielfältigen Facetten interkultureller Begegnungen in Unternehmen.

Die unterschiedlichen Blickwinkel waren:

  • Führen von Teams mit international „verstreuten“ Mitarbeitern
  • Österreichisches Unternehmen „goes worldwide“
  • Führen eines multikulturellen Teams in Österreich
  • Internationales Unternehmen „goes to Austria“
  • Internationale Experten-Mitarbeiter in Österreich

Anneliese Aschauer, Gesellschafterin der INOVATO Netzwerkfirma, führte die Teilnehmer/innen durch den Abend und holte zu Beginn der Veranstaltung die persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen der Praxisexpert/innen ab.

Interkulturalität begegnet uns im unternehmerischen Kontext in unterschiedlichsten Facetten – immer geht es dabei um Begegnung, respektvolle Neugier und um das „Sich Einlassen“ auf das „Andere“. In Unternehmen begegnen sich Menschen, Mitarbeiter und Führungskräfte aus unterschiedlichsten kulturellen Bezügen und erleben die spannende Herausforderung, gemeinsam neue Begegnungskontexte herzustellen in denen „Beziehung“ aber auch gemeinsames Arbeiten und Schaffen möglich wird.

In einem Interview mit Mag. Peter Brandstätter, Vizedekan für Internationale Beziehungen an der Fachhochschule OÖ Campus Steyr wurde die Vorbereitung auf die Begleitung von Unternehmen in einem internationalen Kontext vorgestellt. Als wichtigste Anforderungen an Mitarbeiter/innen, die ins Ausland gehen, nannte er Neugierde, sich auf „Fremdes“ einzulassen und Flexibilität.

Großes Interesse zeigten die Teilnehmer/innen am Impulsvortrag von Dr. Elisabeth Jaksche-Hoffman zum Thema „Von Interkulturalität zu Kulturalität“.

Frau Jaksche-Hoffman lebte zwölf Jahre in den Niederlanden, wo sie mehrere internationale Projekte durchführte. Sie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Themen Inter- und Transkulturalität, Diversität, Interpersonale Kommunikation und Dialog. In ihrem Impulsvortrag brachte sie einen weiteren Blickwinkel in den Dialog ein. Die Kenntnis der kulturellen Hintergründe ist wichtig, für das bessere Verständnis in der Kommunikation und im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturkreisen. Aber der kulturalistische Ansatz birgt auch das Risiko der Einschränkung auf den ethnischen Hintergrund. Jaksche-Hoffman vertritt die These, dass durch die vielfältige Kulturalität eines Individuums (z.B. Österreicher, Vater, Manager, Protestant, …) jede Kommunikation interkulturell sein kann. Daher ist es für eine erfolgreiche interkulturelle Begegnung wichtig, den Menschen im Vordergrund zu sehen und ein gemeinsames Kollektiv (etwas Verbindendes) zu finden. Der Impulsvortrag schloss mit dem Credo„ Cultures don´t meet, people do.“

In Dialogräumen gab es die Möglichkeit mit den Unternehmensexperten, zu diskutieren, wie es möglich ist, interkulturelle Begegnung menschlich wertvoll und unternehmerisch erfolgreich zu gestalten.

Highlights aus den Diskussionen der Teilnehmer/innen und Expert/innen:

Führen von multikulturellen Teams und internationaler Mitarbeiter in Österreich

Expert/innen: Nicole Chroust (Seniorenheim Liefering) und Dave van Lieshout (trotec)

Herausforderungen

  • Zusammentreffen von Individuen und Länderkulturen
  • Zusammentreffen von Individuen und Branchenkultur
  • Zusammentreffen von Individuen und Unternehmenskultur
  • Zusammentreffen von Individuen und Teamkulturen
  • Verwechslung von Multikulturalität und Multinationalität
  • Verwechslung individueller Charaktereigenschaften mit Kulturzuschreibungen

Erfolgsfaktoren

  • persönlicher Kontakt
  • Sprache als Schlüssel
  • Aufgeschlossenheit
  • Wertschätzung der individuellen Fähigkeiten
  • Heterogenität als Chance

Führen von international verstreuten Teams

Experten: Matthias Hacker und Robert Machtlinger (FACC)

Erfolgsfaktoren beim Aufbau von Standorten:

  • Massive persönliche Betreuung auch über Distanzen hinweg
  • Die Kultur spürbar machen
  • Klare Visionen!
  • Richtige Auswahl der Personen (speziell Führungsfunktionen
    Begeisterung erzeugen
  • Am Anfang viel Zeit in die persönliche Betreuung investieren

Österreichisches Unternehmen goes WW

Experte:Dr. Andreas Penz, trotec

  • Der erfolgswirksame Faktor ist das Top-Management in den Ländern – es steht und fällt mit dem Head!
  • Werden Führungskräfte aus der zentrale entsandt, benötigen diese einen sehr hohen Reifegrad!
  • Noch erfolgsversprechender sind Management Profis aus der Region – in das Executive Searching vor Ort investieren ist zielführend!
  • Die Know-How Unterstützung durch die Zentrale sichert die Fachlichkeit
  • Von Beginn an eine systematische und nahe Personalentwicklung – die Menschen in Begegnung und Bewegung bringen!
  • Arbeit mit den Ängsten in der Zentrale – Perspektiven aufzeigen und Befähigen; an und mit den Werthaltungen arbeiten
  • Der Schlüssel sind die Sandwich-Führungskräfte – die mittlere Ebene ins Boot holen!

Internationales Unternehmen goes to AT

Expert/innen:Dipl. Ing. Axel Guddas und Petra Hellrigl, atlas copco

Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Einbindung eines bestehenden Unternehmens in einen internationalen Konzern:

  • Informationen an die Mitarbeiter/innen bereits im Vorfeld gut planen
  • Kommunikation! – Die Mitarbeiter/innen einbeziehen und Transparenz herstellen
  • Auch offen sein für Missverständnisse und diesen auch mit einer gewissen Leichtigkeit begegnen
  • Ein Wechsel in der Unternehmenskultur ist ein Lernprozess – es braucht auch Geduld