Die INOVATO-Beraterin Barbara Krennmayr bezeichnet sich selbst als bewegungsfreudige Geschichtensammlerin. Weshalb, das erklärt sie im Gespräch mit Klaus Theuretzbacher.
Du begleitest und unterstützt Individuen, Teams und Organisationen. Was ist dir dabei wichtig?
Die Menschen in den Organisationen sollen sich wirksam erleben und gestalten können. Eigene Handlungsspielräume erkennen, auch wenn sie noch so klein sind, diese nutzen, in diesen wirksam werden. Das gilt auch für das Gemeinsame, den Unternehmenszweck: Wie kann ein Unternehmen beweglich bleiben und wirksam sein?
Wie zum Beispiel …?
Eine Organisation im Sozialbereich erhält vom öffentlichen Auftraggeber neue Vorgaben, die auf den ersten Blick nicht umsetzbar scheinen. Die ersten Reaktionen der Mitarbeiter/ innen: unmöglich, das geht nicht, wir könnten höchstens vor dem Landhaus demonstrieren gehen, die Geschäftsführung soll verhandeln etc. Mein Auftrag für einen kleinen Begleitprozess: mit dem Team eine machbare Zukunft zu kreieren.
Mir ist es wichtig, eine Vertrauenssituation herzustellen, in der man sich traut, etwas zu sagen. Bei der Entwicklung eines positiven Zukunftsbildes gebe ich viel Raum zum Spintisieren, auch für völlig schräge Gedanken. Was wäre möglich, wer könnten wir sein? Letztlich landen wir mit neuer Motivation und etlichen Ideen bei ganz konkreten Handlungsfeldern und nächsten Schritten, die dann aus persönlichen Kompetenzen und Interessen heraus von Einzelnen bzw. Kleingruppen weiterverfolgt werden.
Du solltest dich mal für ein Projekt in zwei Wörtern beschreiben. Weshalb „bewegungsfreudige Geschichtensammlerin“?
Bewegung ist ein Lebensthema. Ich bewege mich sehr gerne, sowohl wörtlich, draußen in der Natur, als auch im übertragenen Sinn. Ich will stets offen sein, neue Menschen und Ideen kennenlernen und mich weiterentwickeln. Genauso geht es mir mit Geschichten – ich lese alles, Reales wie auch Fiktives, sauge das alles auf, gerade auch die Geschichten von Organisationen und welche aktuell gerade erzählt wird.
Noch ein persönlicher Buchtipp …
„Die vierzig Tage des Musa Dagh“ von Franz Werfel, ein faszinierendes, lehrreiches und zugleich beklemmendes Buch über den Genozid an den Armeniern, das Mechanismen von Macht und Verfolgung aufzeigt.
Und ein neueres, mich stark berührendes Sachbuch „Die Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung“ von Hartmut Rosa.
Zu guter Letzt noch: Worum geht’s im Leben?
Da schwanke ich selbst gerade. Vor einem halben Jahr war mir das noch sehr klar. Das ist auch typisch für diese Frage, man kann sie nicht ein für alle Mal beantworten, man muss sich damit wohl immer wieder beschäftigen. Auf jeden Fall: In Bewegung sein, offen sein, sich weiterentwickeln, reifen. Sich Dinge suchen, wo man einen Beitrag für ein gutes Leben von anderen leisten kann.
Mag.a Barbara Krennmayr, MA
Organisationsentwicklerin, Team-Expertin, Coach
INOVATO-Beraterin seit 2018
Lebt mit ihrer Familie in Ottensheim